Im Weltraum hört dich niemand summen

Es ist schon ziemlich traurig. Mittlerweile liegt die Hochzeit der Weltraumspiele 20 Jahre zurück und dann erscheinen Spiele von größeren Studios, die zwar technisch natürlich besser sind, spielerisch aber nicht einmal an die Titel von damals heran reichen und auch noch so tun, als hätte sich das Genre in den 20 Jahren nicht einmal weiterentwickelt.
Chorus ist nur ein weiterer sehr uninspirierender Vertreter in diesem Genre. Der Entwickler Deep Silver Fishlabs war zuvor unter anderem für die Galaxy of Fire-Titel vom Smartphone verantwortlich. Seltsamerweise hatte man dort durchaus eine vielversprechendere Grundlage geschaffen als jetzt bei Chorus. Zwar wagte man damals mit Galaxy of Fire 2 den Sprung auf die großen Plattformen. Aber eigentlich erwiesen sich diese als eine Nummer zu groß. Es war halt dann doch nur auf dem Smartphone recht konkurrenzlos, für Heimkonsolen und Computer aber schlicht viel zu rudimentär.
Chorus kann sich den Eindruck nicht wirklich erwehren, als wäre auch dieses Spiel auf dem Smartphone viel besser aufgehoben gewesen.

Bei den Storymissionen fliegt man sehr häufig durch geschlossene Höhlen und machen das Spiel eher zu einem Geschicklichkeitsspiel. Dieses Spiel bietet auch Bosskämpfe, aber meine Güte, sind die schlecht entworfen.
Beispielsweise gibt es einen Kampf, wo man Arme eines Weltraumwesens abschießen soll und anschließend dann direkt in diesen abgetrennten Arm fliegen soll, um den Boss dann auch Schaden zuzufügen. Da muss man beispielsweise darauf achten, dass man den Arm auf die richtige Weise zerstört, sonst hat man keine Zeit mehr, überhaupt in die Position zu kommen, den Boss zu treffen. Und wenn die Zeit ausgeht stirbt man. Führt also dazu, dass man einfach mal so stirbt, ohne dass man eigentlich wirklich was falsch gemacht hat.
Ansonsten bietet das Spiel frei befliegbare Sternsysteme, wo es durchaus auch Nebenaufgaben zu finden gibt. Gegen diese lässt sich nicht einmal negativ was sagen. Die sind teilweise auch besser als die Storymissionen. Zusätzlich bietet das Spiel allerdings auch immer wiederkehrende Zufallsereignisse die den Flug halt abwechslungsreich gestalten sollen. Wiederkehrend ist aber hier das Stichwort. Die wiederholen sich leider viel zu schnell und zu häufig. Und manchmal entbehren die auch jeglicher Logik.
Wieso sich Schiffe verirren, eskortiert werden müssen oder sogar teilweise kein Treibstoff mehr haben, obwohl die nächste Raumstation nur 200 Meter entfernt ist und in Sichtweite ist... erschließt sich mir echt nicht.
Lächerlich wird es aber vor allem, wenn man wenige Meter oberhalb einer lebendigen Weltraumstadt ein "unentdecktes" Wrack entdeckt.
Das sind halt alles solche Dinge, die mir zeigen, dass man da dann doch nicht mit letzter Konsequenz das Spiel durchdacht hat.
Die Story ist durchaus in Ordnung, manche Nebenmissionen sind wie gesagt sogar ganz gut gemacht. Aber beim ganzen Rest kam da für mich überhaupt keine Begeisterung auf.
Es wundert mich nicht, dass ich nur zu 3,42% der Spieler gehöre, die das Spiel auf der XBox Series durchgespielt haben.
Und auch nur zu 0,27%, die das Spiel nach 27 Stunden komplettiert haben.
Spielerisch ist das alles schon ziemlich mittelmäßig.

Würde sich Kalypso um seine Marke kümmern, gäbe es mit Darkstar One: Broken Alliance ein viel besseres ähnliches Spiel für die Xbox, was bereits vor 15 Jahren erschienen ist. Aber leider ist dieser 360-Titel kein Teil der Abwärtskompatibilität.
Und damit beschließe ich dieses Review mit einer weiteren Gemeinsamkeit zu Galaxy of Fire. Es ist auf der Plattform schlicht ziemlich konkurrenzlos.

Das Spiel wurde vollständig auf Twitch gespielt und steht als VOD auf YouTube zur Verfügung.

Reviewed on Feb 06, 2024


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