Als riesen Fan von "Undertale" und Person, die "Earthbound"... auch irgendwie schätzt, entgeht es mir nicht, wenn ein Titel geschmiedet aus der selben Ader auf dem Markt aufprallt und auch noch einen Eindruk hinterlässt, wie "Omori" es tut.

An jeglicher Stelle merkt man die Inspiration des "Mother"-Franchises. Seien es die obskuren Charaktere, die seltsame Szenarien oder auch, dass simple Emotionen im Kampf als Statuseffekte benutzt werden. Und obwohl "Omori" versucht, alle diese Aspekte treu zu seinen Quellen umzusetzen, erwische ich das Spiel dennoch oft dabei, wie es doch nicht so ganz hinterherkommt. Leider sind viele der Nebenfiguren nicht so interessant aufgemacht wie in "Untertale" und viele der Siutationen nicht so drüber wie in "Earthbound", was nicht heißen soll, dass dies nicht irgendwie dennoch alles unterhaltened ist. Ganz im Gegenteil; ich nehme 100 Mal lieber den Cast von "Omori" als mich mit der Homogenität der Charaktere des AAA-Marktes herumschlagen zu müssen. Nur wird versucht, in große Fußstapfen zu treten und es scheitert dann doch beim Ausfüllen (wenn auch nur knapp.)

Was allerdings auf den Punkt gebracht wird, ist sowohl Soundtrack als auch die visuelle Untermalung. "Untermalung" hier im wahrsten Sinne des Wortes, da der notizheftartigen Zeichenstil mit seinen stockenden Frames dem Titel in den Kämpfen als auch den Cutscenes eine recht einzigartigen Stil verleiht, mit dem man potentielle Spielende definitiv für sich gewinnen kann. (Das wiederrum hat "Untertale", zum Beispiel, nicht darbieten können.)

Es ist wohl an der Stelle auch kein Spoiler, dass "Omori" innerhalb seiner Handlung Thematiken von psychischen Erkrankungen und Traumata aufgreift. Schließlich weißt die Content-Warnung am Anfang direkt darauf hin. Besagter Plot ist mit einem adäquaten Gefühl, wie viel wann mitgeitelt werden müsse, inszeniert. Etliche Informationen werden während des Verlaufs nicht direkt über den Bildschirm geworfen, sondern sind lediglich angedeutet bzw. in die Welt eingewoben. Es schafft dabei das Gefühl des "Verstehens". Man will "verstehen", was passiert, und bekommt es nicht einfach dahergesagt. In der Darbietung der Horror-Passagen wird mit einer ähnlichen Sensitivität herangegangen, weswegen sie auch zu den erinnerbarsten Szenarien der Erfahrung gehören.

Lediglich störte mich das Pacing an einigen Stellen. In den ersten paar Stunden wirkt eine tiefergehende Handlung nebensächlich und es dauert seine Zeit, bis man überhaupt etwas bekommt, an das man sich klammern kann. Auch ziehen sich Abteile, in denen stark auf einen narrativen Aspekt anstelle eines Gameplay-fokussierten gesetzt wird, im letzten Drittel. Dabei stehen sich whaccy Szenarien und der Drang, wissen zu wollen, wie es weitergeht, auch gerne im Weg. Vor allem eine bestimmte Horror-Passage, die als Prolog zur Klimax dient, ließ mich einfach nur hoffen, dass es bald mit dem regulären Spiel weitergehe, da sie weder viel Gameplay noch neue Informationen oder Eindrücke hergab.

"Omori" hat ein Recht auf seine Popularität und ich bin immer dankbar, wenn Titel nicht nur eine gute Darstellung von Thematiken wie Traumata bieten, sondern im gleichen Atemzug auch noch eine guten Spagat zwischen Besagtem und Humor schlägt. Für mich haben nur anderen Titel die Messlatte noch höher gelegt, weswegen ich "Omori" als lediglich "sehr gut" abtun muss. (Ich weiß, sehr ungut von mir.)

Reviewed on May 23, 2024


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