Nach gut 90 Stunden sind die Credits über den Screen gelaufen und ich bin komplett begeistert von dem, was man mir hier geboten hat.
Ich bin persönlich ein großer Fan kleinerer Spiele. Alles über 30 Stunden wird bei mir schnell zu mühseliger Arbeit und oft ist für mich die Luft beim großen Finale eines langen Spiels dann schon raus.
Tears of the Kingdom ist da jedoch ganz ganz anders! Erst nach gut 60 Stunden Erkunden, Schreine lösen und auch Tempel abarbeiten war ich an dem Punkt wo ich mir selbst sagte "So, jetzt ist es an der Zeit mal zum Ende zu kommen!".
Doch gerade an diesem Punkt hat TotK mich erst so richtig gepackt! Bevor ich mich Ganondorf stellte wollte ich unbedingt noch mein Rüstungsset fertigstellen. Und dann als ich die Rüstung fertig hatte, wollte ich sie noch aufrüsten. Doch ich habe erst 2 der 4 Feen aus ihren Brunnen herausgelockt. Also ging ich erstmal los noch ein paar Musiker zusammenzutrommeln (hehe). Dabei bin ich über eine von Piraten überfallene Stadt gestolpert, die ich erstmal noch mit aufgebaut habe und so weiter und so weiter...
Was ich damit sagen will: Selbst als ich mir das Ziel gesteckt hatte zielstrebig aufs Ende hinzuarbeiten, haben mich die vielen Aktivitäten in Hyrule immer wieder dazu verleitet mehr und mehr mit dieser Welt zu interagieren. Und das faszinierende: TotK kommt dabei, wie schon sein Vorgänger, größtenteils ohne perfide blinkende Questmarker aus, die unerbittlich an unserem Echsengehirn rütteln, sondern durch Auffälligkeiten in der Landschaft, Erzähluingen von Wanderern oder dem Stallburschen, der einem noch einen Tipp mit auf den Weg gibt, wenn er dein Pferd bereit für den Ausritt macht.
All das funktioniert so unglaublich organisch, dass man einfach nur den größten Respekt vor diesem Open World Design haben kann.

Und nachdem ich also nochmal gut 30 Stunden investiert hatte, obwohl ich nur noch grad die letzte Hauptquest machen wollte, bin ich dann doch irgendwann ins große Finale gestartet. Und was für ein Finale es war... Der Weg zum letzten großen Kampf war herausfordernd. Der letzte große Kampf war ein episches Duell mit brilliantem Schlagabtausch. Und dann... nachdem man dachte es ist vorbei, kommt nochmal eine Abschlusssequenz, bei der einfach alles perfekt zusammenspielt. Epische Inszenierung, ein ohnehin überragender Soundtrack, der hier in seinem Höhepunkt gipfelt, sowie ein fantastischer Abschluss zur Geschichte. Dieses Finale hat nach 90 Stunden alle Erwartungen übertroffen und bildet den absoluten Höhepunkt für ein grandioses Abenteuer.

Und jetzt habe ich noch garnicht erwähnt was sonst noch alles fantastisch ist an TotK und in vielen anderen Spielen der Gesprächspunkt nummer 1 wäre: Die neuen Fähigkeiten setzen die Spielwiese, die schon Breath of the Wild eröffnete noch besser in Szene und gerade das Bauen von Sonau-Konstruktionen bietet noch einmal so ein unendliches Potenzial zu einem ohnehin schon überragenden Spiel.

Dann kommen noch die 2 neuen Ebenen der Spielwelt hinzu. Untergrund und Himmel trumpfen mit eigenen Themen, eigener Musik und einem ganz eigenen Spielgefühl auf. Das ständige Wechseln zwischen den Ebenen sorgt für reichlich Abwechslung und ist für den Spielfluss absolut förderlich.

Nach all der Abfeierei sitze ich hier und denke darüber nach was mir denn nicht so gut an TotK gefallen hat... und viel fällt mir da nicht ein. Die Steuerung ist gewöhnungsbedürftig, gerade wenn man auch noch auf anderen Plattformen als Nintendo's Switch unterwegs ist, und generell ist es schade, dass man nur limitiert viel gleichzeitig mit der Ultrahand bauen kann, ohne dass alte Konstrukte wieder auseinanderbrechen. Das ist aber seltenst überhaupt auch nur relevant.

Am Ende stelle ich hier wohl fest, dass Tears of the Kingdom das brilliante aber unvollständige Design von Breath of the Wild übernommen und perfektioniert hat. Dieses Spiel ist ein Meisterwerk und ich werde es sicher auch nach dem Finale und 90 Stunden noch weiterspielen.

Reviewed on Jan 04, 2024


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