Lucas Pope schafft es wie kein Anderer langweilig klingende Berufe in höchst interessante Videospiele zu verwandeln.

In "Papers, Please" ist dies der Beruf des Grenzbeamten in einem autoritären Staat.

Der Gameplay Loop ist recht simpel. Leute kommen rein, zeigen ihre Ausweispapiere vor und man muss entscheiden ob sie Eintritt in das Land bekommen oder eben nicht.
Die Art und Weise wie das umgesetzt ist, ist dabei sehr authentisch. Man hat einen viel zu kleinen Schreibtisch auf dem man seine Unterlagen sortieren muss und die Stempel muss man auch "manuell" betätigen. Das schafft Immersion. Außerdem muss man nicht einfach nur Textboxen abgleichen, sondern genau auf alle möglichen Einzelheiten der Einreisenden achten, wie zum Beispiel Frisur, Gewicht oder Geschlecht.

Das, was "Papers, Please" wirklich besonders macht ist allerdings das Zwischenmenschliche, denn die Einreisenden überreichen nicht einfach nur ihre Dokumente, sie teilen auch ihre Lebensgeschichten mit dir und manche tauchen sogar öfter auf. So kommt man schnell in das ein oder andere Dilemma, da man gerne Leute reinlassen würde, die nicht die notwendigen Dokumente haben und umgekehrt gibt es auch Personen mit gültigen Dokumenten, die man auf gar keinen Fall ins Land lassen möchte.
Und als ob das noch nicht schwierig genug wäre, hat man zu Hause eine Familie sitzen, die darauf angewiesen sind, dass man möglichst effizient arbeitet, damit der mickrige Lohn steigt und die Familie nicht frieren und hungern muss.

Insgesamt ist dies ein ähnlich beeindruckendes Spiel wie "Return of the Obra Dinn", wenn auch in etwas kleinerem Maßstab. Lucas Pope ist einfach ein unglaublich talentierter Visionär und Spieleentwickler.

Reviewed on Jan 26, 2023


Comments