God of War ist gleichzeitig ein brachiales Epos und eine ganz kleine, fokussierte Geschichte über das Schicksal eines Vaters und seines Sohnes.
Beide Komponenten passen unglaublich gut zusammen. Epische Bosskämpfe werden immer wieder von ruhigen Passagen unterbrochen in denen Kratos ergreifend versucht seinem Sohn ein Vorbild zu sein ohne dass er zu sehr wie er selbst wird.
Gerade dieser zweite Teil ist etwas, was man vor 2018 nicht mit God of War in Verbindung gebracht hätte, aber gerade deswegen funktioniert der emotionale, verletzliche Kratos so gut.
Im Prinzip kann man hier miterleben wie die Entwickler durch die Person Kratos selbst versuchen ihre ersten 3 God of War Titel zu verarbeiten. Die sinn- und maßlose Gewalt der ersten Trilogie wird kritisiert sodass sowohl der Charakter Kratos als auch die Spieleserie aus diesem Gewaltfokus herauswachsen kann.

Bis hierhin ist God of War auf einem stabilen GOAT Kurs, doch leider hat die Weiterentwicklung des Gameplays nicht so gut funktioniert wie die von Kratos.
So finden sich hier unnötige Loot- und Craftmechaniken und eine Open World, die im Konflikt mit der linearen Erzählung steht.
Und auch wenn ich die Gewaltexzesse der ersten Trilogie bis hierhin eher kritisiert habe, muss ich doch festhalten, dass das Kämpfen in diesen Teilen einfach deutlich mehr Spaß gemacht hat. Kratos fühlt sich in dieser neuen Version zu behäbig an und selbst gegen kleinere Gegner nicht so übermächtig wie ein Kriegsgott es sein sollte.
Insgesamt ist das allerdings meckern auf sehr hohem Niveau. Die Kämpfe haben ordentlich Wumms und sind gut genug um durch die Erzählung hindurch zu unterhalten.

Mit den Nebenquests, die für mich eher wie ein Fremdkörper wirkten, sowie den 2 optionalen Welten Muspelheim und Niflheim habe ich mich nur kurz auseinandergesetzt und nichts gefunden was mich dazu motiviert hätte mehr Zeit zu investieren.

Reviewed on Jan 04, 2024


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