Nachdem Teyon mit ihrem Spiel Terminator: Resistance bewiesen haben, dass sie Franchisespiele mit Herz entwickeln können, war ich natürlich direkt Feuer und Flamme für ihr neues RoboCop Spiel. Und erneut haben die Entwickler abgeliefert! Obwohl ich keine grosse nostalgische Verbindung zu dem Franchise besitze und tatsächlich auch nur den ersten Teil gesehen habe, war RoboCop: Rogue City erneut ein grosser Spass mit fantastischen Querverweisen.

Rogue City ist zwischen Teil 2 und 3 angesiedelt. Ein neuer Oberschurke hat die Bühne betreten und versammelt nun die Gangs der Stadt um die Macht an sich zu reissen. Das Detroit Police Department einschliesslich RoboCop können dies natürlich nicht zulassen und begeben sich auf die Jagd. Währenddessen plant das OCP aber ebenso schändliche Taten und scheint auch noch verstrickt zu sein in die Machenschaften des neuen Obergangsters. Bald schon muss sich RoboCop auch politisch entscheiden auf wessen Seite er steht und sich mit seiner menschlichen Vergangenheit auseinandersetzen. Ein nie enden wollender Einsatz...

RoboCop: Rogue City ist mal wieder ein absoluter Fantraum. Das verkommene und dreckige Detroit besitzt eine Wahnsinns Atmosphäre und sieht durchaus ansehnlich aus. Wenn man an bekannte Schauplätze zurückkehrt, überkommt einen durchaus ein leichtes Schaudern. Bestes Beispiel wenn man die Körperumrisse sieht, an der Stelle, an der Murphy zu Tode gekommen ist. Darüber hinaus übernahm Peter Weller sogar die Vertonung des gepanzerten Polizisten, und überzeugt wie schon 1987 mit seiner gefühlskalten aber auch warmen Stimme in der etwas menschliches mitschwingt.

Doch Rogue City bietet auch spielerisch genau das, was man von einem RoboCop Spiel erwartet. So gibt es klobige First Person Shooter Action mit wuchtigen Waffen, die den Gegnern die Eier wegschiesst oder auch andere gewünschte Körperteile. Dabei kann man auch mal ganz offen in die Schussgefechte hineinmarschieren, denn so schnell kippt dieser Cop nicht aus den Latschen. Stattdessen läuft man frontal auf seinen Feind zu, schnappt ihn sich bei der Gurgel und schleudert ihn einfach seinen Kollegen entgegen. Gerne dürfen auch Fernseher, Stühle oder sonstige Objekte zweckentfremdet werden um die Rübe des Gegners einzudrücken. Ein herrlicher Spass. Insbesondere weil dies auch kein Triple A Spiel ist. So sind die Glitches teils mehr als nur willkommen, weil es umso lustiger ist, wenn man die Gangster einfach durch die Wände hindurchwirft oder sie dort hängen bleiben. Darüber hinaus machen aber auch die Ballereien Spass. Mit verschiedenen Upgrades wird der Schaden in die Höhe getrieben oder die Munitionskapazität aufgestockt. Bei Bedarf kann darüber auch später der Gewaltanteil in Form von Blut hochgeschraubt werden. Warum? Weil geil!

Doch auch der Supercop kann mit der Zeit aufgewertet werden. So muss man sich entscheiden, welche Talente man über einen Skilltree gerne freischalten möchte. Ein kleiner Schutzschild gefällig um den Schaden zu reduzieren? Zeitlupe um Köpfe noch effektiver zum Platzen zu bringen? Oder wie wäre es damit, dass kleinkalibrige Geschosse automatisch am Körper abprallen und den Gegner töten? Gerne benutzte ich auch die Fähigkeit um Geschosse an vorgesehenen Oberflächen umzuleiten um damit frech die Gegner in der Deckung auseinanderzunehmen. Geschütztürme hacken? Kein Problem. Sich an Stromkästen wieder Energie zuführen? Na aber sicher doch! Ein Spieldurchgang reicht nicht aus um alles freizuschalten, so muss man sich auf 3-4 Wege konzentrieren um das maximum an ihnen herauszuholen und die besten Fähigkeiten einzusacken. Die Experimentierfreude und Wiederspielbarkeit ist damit gegeben.

So kämpft und schiesst man sich durch die unterschiedlichsten Szenarien, legt sich mit Bikern an und schiesst diese direkt von ihren heissen Öfen nur um direkt danach das Motorrad hochzuheben und dem nächsten Biker entgegenzuwerfen. Natürlich dürfen auch Bosskämpfe gegen beispielsweise ED-209 nicht fehlen oder kleine Duelle gegen die hiesige Polizei um festzustellen wer schneller die Gangs auseinandernimmt. Zwischen den Missionen kehrt man dann ins Präsidium zurück, unterhält sich mit Kollegen und folgt einigen kleineren Nebenquests. Apropos Nebenquests, in RoboCop: Rogue City ist man abwechselnd in grösseren und kleineren Gebieten unterwegs, die immer wieder Nebenquests bereithalten die unheimlich abwechslungsreich gestaltet sind. Auch wenn man mehrmals auf der selben Detroit Karte unterwegs ist, ändert sich die Stadt und ihre Aufträge jedes Mal. Und ganz nebenbei darf man auch ein paar Strafzettel wegen falschparken oder öffentlichem Trinken verteilen. Cop Jobs eben!

RoboCop: Rogue City ist ein herrlicher Actionspass, der genau weiss was die Fans wollen. Am Ende war ich dermassen overpowert, dass ich einfach tun und lassen konnte was ich wollte, denn die Gegnermassen konnten mir beinahe nichts mehr anhaben. Das ist durchaus eine angenehme Abwechslung zu all den Shootern, bei denen man sich ständig in Deckung begeben muss um sich zu heilen. Wer hier über einige technische Mängel wie Framedrops und Glitches hinwegsehen kann, wird enorm gut unterhalten. Alleine der Hauptbösewicht, der aussieht wie Hans Gruber ist eine Spielsitzung wert! Persönlich war mir das Spiel zwar etwas zu lang und insgesamt konnte ich mit Terminator auch persönlich etwas mehr anfangen, dennoch wünsche ich mir fortan, dass alle zukünftigen Lizenztitel mit so viel Herz dabei sind. Die kleinen Entscheidungen und Auseinandersetzungen rund um das Menschsein des stählernen Cops machen dieses Spiel zu etwas ganz besonderem für die Fans. Klare Empfehlung meinerseits!

Puh, Star Wars Jedi: Survivor hat es mir nicht leicht gemacht, es zu mögen...

Ich mochte Star Wars Jedi: Fallen Order wirklich sehr gerne. Das Spiel besass die richtige Grösse um mich motiviert zu halten und mir die Platin Trophäe zu erspielen. Nach dem Durchspielen hätte ich sogar noch ganz gerne ein paar Stunden mehr in der Welt verbracht, war aber auch froh es nach knapp 40h beiseite legen zu können. Nun, Jedi: Survivor hingegen erschlug mich mit seiner Welt und alle Objekte einzusammeln (die nicht einmal Platin relevant waren, jedoch zwingt mich mein innerer Monk zu solchen Taten) war letztlich eine absolute Qual, die mir ein wenig das Spiel verdorben hat. Doch bevor wir uns weiteren Punkten widmen, die mir negativ auffielen, möchte ich erst einmal zu den positiven Punkten kommen.

Survivor verbessert und erweitert das Gameplay von Fallen Order massiv. Durch die verschiedenen Stile und die ausgeprägteren Fähigkeiten, gelingt es Survivor ein spassiges Kampfsystem auf den Bildschirm zu zaubern. Bei zu vielen Gegnern funktioniert das System zwar noch immer nicht so gut wie bei anderen Spielen, aber gerade die 1 vs 1 Duelle gegen stärkere Herausforderer machen ordentlich Laune. Des Weiteren ist Cal Castis eine spannende Figur, die hier etwas vertieft wird, was mir gut gefallen hat. Das Treffen alter Bekannter löst natürlich ein Heimkommen Gefühl aus und insgesamt gibt es wirklich ein paar schöne Momente in der Geschichte. Die Planeten selbst sind gut gestaltet, wenngleich sie mir wie bereits erwähnt zu gross waren. Wer hier also hauptsächlich an der Story kleben bleibt, wird eine gute Zeit mit dem Spiel verbringen.

Leider gibt es einige zusätzliche Negativpunkte, die mir hintenraus ein wenig sauer aufstiessen. Einerseits sind Cals Entwicklung und Zweifel spannend, jedoch nur oberflächlich behandelt und letztlich werden sie sogar komplett fallen gelassen. Sollte ein dritter Teil, diese Thematik zu einem guten Ende bringen, ist diese Vorgehensweise okay. Nur auf Survivor bezogen fand ich das Writing jedoch etwas schwach. Auch die Antagonisten fand ich hier schwach besetzt. So wird alles einfach links und rechts liegen gelassen und gerade die Motivationen und die Ausrede der Verblendung fand ich dahingehend enorm schwach. Verschenktes Potenzial!

Weiterhin besitzt das Spiel einfach einige technische Fehler, die mich immer wieder herausgerissen haben. Anfangs war das Spiel durch Framerate Einbrüche ohnehin kaum spielbar, mittlerweile ist dies Gott sei Dank nicht mehr der Fall. Dennoch gibt es nach wie vor unheimlich viele Clipping Fehler. Das ist nichts weltbewegendes, stört aber in der Häufigkeit doch ein wenig. Denn wenn Cal immer wieder nicht auf Treppen steht, sondern sein Bein in die Treppe glitcht oder auch bei Steinen oder anderen Gegenständen, dann raubt es dem Spiel den Realismus. Gerne blieb ich auch mal in Ecken hängen. Des Weiteren kann man sich nie wirklich sicher sein ob Cal sich nun an Dingen, insbesondere Ziplines festhält oder nicht. Manchmal klappts, manchmal nicht. Auch beim Dash blieb ich gerne mal in den Laserschranken hängen. Alles kein Drama, wenn sie nicht so häufig vorkommen würden. Hier merkt man einfach, dass dem Spiel eine längere Entwicklungszeit gutgetan hätte. Die Patches helfen zum Glück, bügeln aber eben nicht alles aus!

Wer Fallen Order mochte, wird sicherlich auch gefallen an Survivor finden. Das Kampfsystem ist gut, die Optik passabel, die Welt schön gestaltet. Hätte das Spiel eine längere Entwicklungszeit erhalten, wäre jedoch sicherlich ein stimmigeres Werk entstanden. So wiederholen sich leider einige Dinge, wie die immergleichen Kopfgeldjäger, viel zu häufig. Dinge, die man durch eine längere Entwicklungszeit hätte verhindern können. Auch die technischen Makel wären dadurch sicherlich weniger gravierend gewesen. Die Geschichte hingegen ist nett, wenn auch nicht überragend, besitzt aber mit einem möglichen dritten Teil eine menge Potenzial. Insgesamt hatte ich meinen Spass mit dem Spiel, nur weniger als mit dem Vorgänger, da mich die Grösse eher gestört hat. Wer jedoch Open World Spiele liebt, wird hieran sicherlich mehr Freude haben. Für mich bleibt das jedoch alles nur nett...

Als grosser JoJo's Bizarre Adventure Fan war es nun endlich an der Zeit, mal eine Videospielumsetzung zu zocken. Die Wahl fiel auf Eyes of Heaven, da es zu dem Zeitpunkt gerade günstig im Playstation Store erhältlich war.

Eyes of Heaven ist kein klassisches Fighting Game, sondern ein Arena Prügler. Bedeutet, man bewegt sich frei in einer Arena umher und prügelt aus allen Richtungen auf den Gegner ein. Dabei können Gegenstände, Items oder die Umgebung mit in den Kampf integriert werden. Ausserdem seid ihr bei diesem Ableger immer zu zweit unterwegs. Dabei wird jedoch der zweite Charakter von der KI gesteuert. Hierbei ergeben sich teils spannende, taktische Möglichkeiten, da man sich als Nahkämpfer in den Kampf stürzen kann, während man die KI beispielsweise einen Fernkämpfer steuern lässt, der einen aus dem Hintergrund unterstützt.

Und spielbare Charaktere, sowie Kombinationen gibt es genug. Mit sagenhaften 53 Charakteren und 12 Arenen ist für eine menge Spielspass gesorgt. Dabei ist von Phantom Blood bis hin zu JoJolion absolut alles vertreten! Gameplaymässig macht das Kampfsystem einen guten Eindruck. Jeder Charakter besitzt ein teilweise komplett unterschiedliches Move Set samt Spezialattacken. Ist eine Anzeige komplett aufgefüllt, kann man auch spezielle Teamattacken abfeuern, die besonders viel Schaden machen. Zur Freude aller Fans gibt es bei speziellen Teams auch spezielle Teamattacken, die sich an der Vorlage orientieren. Die machen dann auch besonders viel Spass! Insgesamt mochte ich das Kampfsystem recht gerne, wenngleich ich a) nicht der grösste Arenafighter Fan bin und b) unheimlich schlecht in Fighting Games bin. Nichtsdestotrotz konnte auch ich nach einem längeren Studium ein paar schöne Kämpfe und Kombinationen an den Tag legen. Hier benötigt man tatsächlich etwas Einarbeitungszeit, da es unheimlich viele Systeme gibt und das Spiel einem kaum etwas erklärt. Insbesondere die unterschiedlichen Charaktere benötigen viel Zeit um ein Verständnis für ihre Move Sets zu erlangen. Wenn man diese Hürde aber mal überwunden hat, kann das Gameplay durchaus überzeugen und auf längere Sicht gut unterhalten.

Da ich ja wie erwähnt kein guter Spieler bin, habe ich mir das Ding in erster Linie nur wegen dem Story Modus geholt. Hiermit war ich auch gute 15h beschäftigt, was echt eine ordentliche Leistung ist. Dabei schreibt Eyes of Heaven seine eigene Geschichte, die direkt nach Stardust Crusaders ansetzt. Dabei reist man durch die verschiedenen JoJo Dimensionen/Universen und versucht am Ende Dio erneut zu pulverisieren. Die Geschichte ist dabei eigentlich ganz gut gelungen und funktioniert gut als Gerüst für die Kämpfe und das Aufeinandertreffen von allen möglichen Figuren. Die tolle japanische Synchronisation erledigt hier den Rest! Leider ist die Story am Ende dann aber doch einfach viel zu lange geraten. Im Verlauf der Geschichte muss man gewisse Körperteile einsammeln, die einem dann abhanden kommen, weshalb man sie erneut einsammeln muss. Einzelne Gegner bekämpft man dadurch dutzendweise, was irgendwann etwas ermüdend ist. In den ersten zwei Dritteln tauchen immer wieder neue Figuren und Arenen auf, da man sich durch die gesamte JoJo Reihe prügelt. Im letzten Drittel gibt es dann nichts mehr zu entdecken und es fühlt sich alles nur noch nach Wiederholung an. Wenn man dann noch alle zusätzlichen Kämpfe bestreitet, was ich irgendwann aufgegeben habe, ist man hier echt einige Stunden mit beschäftigt. So funktioniert Spielstreckung, wobei Eyes of Heaven das gar nicht nötig hätte, denn eine 10h - 12h Story für einen Arenafighter wäre mehr als nur akzeptabel gewesen.

Wer dann noch nicht genug vom Spiel hat, kann sich noch mit Freunden prügeln oder im Online Modus sein Können unter Beweis stellen (wobei ich hier nicht weiss wie aktiv die Spielerszene ist). Durch die Story und die anderen Modi erhält man Punkte, die man in dutzende Cosmetics investieren kann. Wer hier alles freischalten möchte, ist sicherlich um die 40h beschäftigt. Eyes of Heaven fehlt es also nicht an Content!

Letztlich gefiel mir Eyes of Heaven als erstes JoJo Game relativ gut. Nach anfänglichem Frust, konnte ich mich nach und nach mehr ins Kampfsystem hineinfuchsen, was den Spielspass enorm anhob. Wäre die Story nicht ganz so lange ausgefallen, hätte mir das Spiel noch einen halben Stern besser gefallen. Dennoch eine klare Empfehlung für jeden JoJo Fan und auch für Fans von Arena Fighting Games. Ich werde es mir definitiv noch physisch holen um es ins Regal zu stellen. Das hat es verdient, denn alleine die grosse Charakterauswahl lässt keine Wünsche offen und konnte mich enorm begeistern. ♥️